
Als ich im März die Information von meiner Firma erhielt, dass ich 2016 geschäftlich nach Los Angeles reisen darf, war der Fall für mich klar – ich hänge gleich eine Woche an und erfülle mir so meinen Traum von meiner ersten grossen Fotoreise. Während meiner Recherche bezüglich der perfekten Route stolperte ich immer wieder über das Staatendreieck Arizona, Utah und Nevada. Innerhalb kürzester Zeit findet man wahrscheinlich weltweit nicht mehr derart eindrückliche Spots auf so „kleinem“ Raum! Logisch also, dass meine Wahl für meinen ersten Trip auf diese Staaten, resp. diese Route fiel! Die Planung konnte beginnen. Nebst dem Auto (in meinem Fall ein Chevrolet Camaro Cabriolet) hiess es nun all die Spots herauszuschreiben die ich fotografieren wollte und die dafür passenden Hotels zu finden!
Gesagt getan – die Reise konnte beginnen!
Die Route

Quelle: Google Maps
Tag 1 – Los Angeles via Joshua Tree National Park nach Kingman
(328 Miles, ca. 5 1/2 Stunden)
Ich wusste aus Filmen, dass der Verkehr in Los Angeles grauenhaft sein muss. Glaubt mir, die Filme haben untertrieben. Gemäss Navi sollte meine Strecke am ersten Tag nicht mehr als 5 ½ Stunden betragen. Also fuhr ich gemütlich um ca. 14:00 Uhr in Los Angeles los mit dem Plan, um ca. 19:00 Uhr in Kingman anzukommen. Denkste! Kurz vorweg: Ich kam etwa um Mitternacht in Kingman an! Aus Los Angeles raus brauchte ich geschlagene 4.5 Stunden! Plant diese Zeit ein, solltet ihr diesen Trip auch einmal in Erwägung ziehen. Aber zurück zur Route.
Endlich aus Los Angeles raus merkte ich wie der Verkehr sich langsam beruhigte und mein Trip begann so richtig. Weg von der Autobahn hiess mein erstes Ziel Joshua Tree. Ich haltete an und machte meine ersten Bilder der bekannten „Joshua Tree“ Pflanze. Aufgrund der verkehrsbedingten Verspätung wollte ich gleich weiter und führte meine Fahrt nach Kingman fort, wo ich mein Hotelzimmer im Best Western Plus King’s Inn and Suites (sehr zu empfehlen, Sauber, gigantisches WLAN) entgegennahm. Erschlagen von der langen Autofahrt fiel ich sogleich ins Bett und haute mich aufs Ohr. Es sollte ja noch einiges vor mir liegen!




Tag 2 – Kingman via Grand Canyon Village nach Page
(306 Miles, ca. 5 Stunden)
Kurz noch etwas zu Kingman und warum ich mich dafür entschieden habe, genau da meine erste Nacht zu verbringen. Kingman ist ein kleines Nest und eigentlich gar nicht so extrem eindrücklich. Es lag aber direkt auf meiner Route und an der historischen Route 66! Auch diese Erinnerung wollte ich unbedingt mitnehmen. Soviel zu Kingman.
Um ca. 09:00 Uhr morgens machte ich mich dann also auf den weg, raus aus Kingman vorbei an Seligman (auch ein kleiner Ort direkt an der Route 66) durch teile des Kaibab National Forest hoch an den Grand Canyon. Am Grand Canyon angekommen parkierte ich mein Auto direkt beim Besucherzentrum und lief ca. 20 Minuten durch den Wald. Auf einmal öffnete sich der Wald und der Grand Canyon präsentierte sich mir in seiner vollen Pracht! Verdammt, war ich beeindruckt! Nach kurzer Beruhigungsphase startete ich einen ca. 2 Stündigen Spaziergang entlang des South Rim Trails, machte Bilder des Canyons und lief anschliessend durch den Wald zurück zum Wagen. Eindrücklich!!! Ich setzte meine fahrt durch den Grand Canyon National Park fort (warscheinlich habe ich ca. 30 Mal angehalten und die Aussicht genossen) und fuhr anschliessend mehr oder weniger durch nach Page! Müde nahm ich auch da mein Hotelzimmer entgegen (Motel 6 Page – nicht zu empfehlen, katastrophale Klimaanlage, beschissenes WLAN)



Tag 3 – Page inklusive Antelope Canyon, Rattlesnake Canyon, Owl Canyon,
Horseshoe Bend und Lake Powell
Mein Tag startete früh! Auf was heute kam habe ich mich mit Abstand am meisten gefreut. Ich hatte für diesen Tag eine Tour in die Canyons gebucht. Und zwar eine Fotografentour! Also traf ich mich um 09:00 Uhr am vereinbarten Zielort, mitten in der Wüste, mit meinem Guide und den anderen beiden Fotografen. Unser Guide war ein Nachkomme der berühmten Navajo Indianer, welchen das Land auf dem diese Canyons stehen gehört. Nach einer kurzen Einführung ging es mit dem Offroad Jeep los über Stock und Stein und viel Sand bis hin zu einem riesigen Felsen. Mitten in diesem Felsen war eine kleine Öffnung durch welche wir uns durchquetschten. Und da standen wir – in den berühmten Canyons von Page. Ich denke jeder kennt die Bilder und so hatten wir in jedem Canyon die Chance unsere eigenen Perspektiven einzufangen! Atemberaubend! Der dritte Canyon war dann aber so mit Touristen überfüllt, dass wir nur dank unserem 2 Meter-Riesen-Indianer-Guide menschenleere Bilder machen konnten! Während er die Meute zurückhielt hatten wir pro Spot ca. 1 Minute Zeit um Bilder zu machen! Irgendwann war der Spass vorbei und ich nutze die Zeit, meine Kameras vom Sand zu befreien. Anschliessend fuhr ich diverse Aussichtspunkte rund um den Lake Powell ab. Das Highlight des Tages sollte aber erst kommen. Am frühen Abend machte ich mich auf den Weg, den Sonnenuntergang am berühmten Horseshoe Bend zu bestaunen und zu fotografieren. Ich setzte mich an den Abgrund, stellte meine Kamera aufs Stativ und schoss Bilder was das Zeug hielt! Erschlagen von Eindrücken machte ich mich auf, noch etwas zu essen (Big John’s Texas BBQ – eine umfunktionierte Tankstelle mit Plastikbesteck und Live-Musik – 10’000% weiterzuempfehlen) und fiel anschliessend im gefühlt 50 Grad warmen Hotelzimmer in den Schlaf!




Tag 4 – Page nach Monument Valley ins „The View Hotel“
(125 Miles, ca. 2 Stunden)
Nach dem erfolglosen Versuch auszuschlafen (viel zu heiss!!!) machte ich mich am Tag 4 wieder früh auf den Weg. Raus aus Page in Richtung Monument Valley! Ein weiteres Highlight! Überhaupt jagt auf dieser Reise ein Highlight das andere. Die Fahrt führt durch sehr viel Wüste am kleinen Ort Kaibito vorbei durch noch mehr Wüste ins Monument Valley. Irgendwann erkannte man am Horizont riesige Steinformationen und Felsen. In diesem Moment wusste ich wo ich war. Vor meinem geistigen Auge erkannte ich die alten Marlboro Werbungen, sah Forrest Gump mit seinem Gefolge die Strasse entlang joggen und konnte richtiggehend die Indianer auf ihren Gäulen schreien hören! Das Monument Valley! Ich hatte mir hierfür von einem guten Freund den Tipp geben lassen im „The View Hotel“ zu übernachten. Das Hotel ist so konzipiert, dass man von jedem Zimmer aus den Blick in Richtung des Valleys hat. Ich stand warscheinlich 4-5 Stunden da, hab ins weite Geschaut und Fotos geschossen. Am Abend genoss ich einen Eintopf nach indianischem Rezept und setze mich anschliessend noch einmal raus auf die Terasse und bestaunte die Landschaft! Das Hotel ist übrigens wärmstens zu empfehlen. Top WLAN, riesige Zimmer, guter und preislich fairer Souvenir – Shop und super Bedienung! Kostet zwar etwas mehr, ist aber jeden Penny wert!




Tag 5 – Monument Valley nach Bryce Canyon
(276 Miles, ca. 5 Stunden)
Tag fünf startete erneut früh! Natürlich wollte ich den Sonnenaufgang im Monument Valley fotografisch festhalten. Die Route führte mich wieder zurück nach Page, wo ich dieses Mal aber ohne anzuhalten durch in Richtung Norden fuhr. Raus aus der roten Wüste entlang des Highway 89 durch das kleine Nest Kanab hinauf in einen Nationalpark, der seinesgleichen Sucht. Grüne, dichte Wälder, fast wie in der Schweiz. Wildlaufende Tiere überall! Und dann der Bryce Canyon! Ich hatte mir erneut ein Best Western gebucht. Das Best Western Plus Ruby’s Inn! Perfektes Hotel an noch besserer Lage mit klasse Zimmer am See. Nachdem ich meinen Koffer platzierte, machte ich mich gleich auf, die ersten Bilder des Canyons zu schiessen. Ich fotografierte solange bis die Sonne unterging und verliess den Canyon um ca. 20:45 schweren Herzens. Aber das wissen, dass ich den Canyon am nächsten Morgen noch einmal sehen würde reichte mir für den heutigen Tag. Danach hiess es kurz noch etwas Essen, Bilder sichern und dann schlafen gehen. Der nächste Tag sollte noch einmal streng werden.



Tag 6 – Bryce Canyon nach Las Vegas
(276 Miles, ca. 4 Stunden)
Um ca. 05:00 Uhr in der Früh ging mein Wecker. Ich wollte auf keinen Fall den Sonnenaufgang im Bryce Canyon verpassen! Und das tat ich auch nicht. Neben mir waren noch etwa 5 andere Personen vor Ort (auch Schweizer) und warteten darauf dass sich die Sonne zeigte. Nach weiteren ca. 2h Stunden Fotos machen, machte ich mich gegen 08:00 Uhr auf den Weg ins Hotel wo ich mich noch einmal 2h aufs Ohr legte. Streng diese Reise!
Nach dem erneuten sichern meiner Bilder machte ich mich auf den Weg in Richtung Sin City! Der letzte Stopp auf meiner Karte. Raus aus den Wäldern des Bryce Canyon National Parks in die Wüste Nevadas (es kam mir vor wie im Horrorfilm „The Hills Have Eyes“) zeigte sich auf einmal am Horizont etwas hohes. Es war das Stratosphere Casino und somit Las Vegas! Ein gewaltiger Fleck Hochhäuser mitten im nirgendwo. Ein grosser Army Stützpunkt war in der Nähe, sonst nichts, zumindest fühlte es sich so an. Auf dem Highway kurz vor Las Vegas zeigte mein Autotermometer 54 Grad an, in der Stadt waren es dann noch 45 oder 46 Grad! Das ging ja grad noch so, haha! Zumindest drinnen in den klimatisierten Casinos. Meine Bleibe war das Aria Casino! Perfektes Hotel, nichts zu meckern. Nach dem Deponieren des Gepäcks zog ich mir dieses sagenumwobene Las Vegas mal rein. Ein bisschen Spielen da, einen Schluck Alkohol dort, ein wenig Shopping hier und zack war es abends um 12 Uhr und Zeit für die Federn! Am nächsten Tag sollte es dann zurück nach Zürich gehen. Erschlagen von positiven Eindrücken machte ich mich auf zum Flughafen und stieg ins Flugzeug Richtung Zürich!
Abschliessend bleibt mir nur noch einmal zu betonen, wie granatengeil diese Route ist! Speziell für Leute, die in überschaubarer Zeit so viel als Möglich erleben und sehen möchten! Noch spezieller für Menschen die gerne in der Natur sind und dies gerne fotografisch festhalten möchten! Wenn jemand Fragen zur Route hat, sich Tipps holen möchte, kontaktiert mich! Es ist schwierig alle eindrücke kurz und knapp niederzuschreiben!
PS: Mein Fotografisches Equipment war meine Nikon D800 in Kombination mit einem 24-70mm Tamron Objektiv und eine Sony Alpha 7 Mark II in Kombination mit einem 14mm Ultraweitwinkel von SamYang. Zusätzlich ist ein gutes Stativ und ein Fernauslöser unabdingbar!

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